Ngorongoro Nationalpark
Der Ngorongoro Nationalpark ist ein Muss bei einer Safari im Norden von Tansania. Das Naturschutzgebiet wird als das achte Weltwunder bezeichnet und gilt als „Wiege der Menschheit“. Der größte, nicht überflutete Kraterkessel der Welt bietet atemberaubende Einblicke. Die weiten Landschaften, das Tierreichtum, die Kulturen und archäologischen Schätzen machen den Besuch zu einem einmaligen Erlebnis.
Geschichte
Ngorongoro ist ein Einbruchkrater, welcher entstand als ein Vulkanberg in sich zusammenbrach. Er ist der größte, nicht mit Wasser befüllte Krater der Erde.
Der Krater und das umliegende Savannenhochland wurden früher von den Massai besiedelt und für Viehweidewirtschaft genutzt. Der Krater selber hatte für die Massai außerdem eine hohe spirituelle Bedeutung. Vor dem ersten Weltkrieg betrieben zwei deutsche Brüder Viehzucht, Landwirtschaft und Treibjagd in diesem Gebiet, weshalb die meisten Massai umgesiedelt wurden.
Seit 1951 ist der Krater Teil des Nationalparks Serengeti. 1959 wurde außerhalb des Kraters das Schutzgebiet Ngorongoro Conservation Area gegründet, wo den Massai Ansiedlung und Weidewirtschaft erlaubt ist. Dieses Schutzgebiet wurde im Zusammenhang mit einer ökologischen Studie des deutschen Zoologen Bernhard Grzimek gegründet. Mit 1975 wurde die landwirtschaftliche Nutzung im Krater komplett verboten. 1979 wurde der Krater mit seiner einzigartigen Landschaft und reichhaltigen Tierwelt auf die Weltnaturerbe-Liste der UNESCO gesetzt. 1981 wurde er als Biosphärenreservat ausgezeichnet und 2010 zudem zum Weltkulturerbe erhoben. Damit ist der Krater einer von 28 Doppel-Welterbestätten der UNESCO.
Seit der deutsche Geologe Hans Reck 1913 etwa eine Stunde vom Krater entfernt direkt am Ostafrikanischen Grabenbruch in der Olduvai-Schlucht die ersten Funde eines 20.000 Jahre alten Skeletts eines Homo Sapiens gemacht hat, ist das heutige Naturschutzgebiet auch als „Wiege der Menschheit“ bekannt.
Namhaft wurde der Ngorongoro Anfang der 1960er auch durch die Studien der Zoologen Michael und Bernhard Grzimek und dem mit Oskar ausgezeichneten Dokumentarfilm „Sergenti darf nicht sterben“. Bernhard Grizimek gilt als Schützer der Serengeti und bezeichnete den Krater als das achte Weltwunder. Vater und Sohn wurden am Rande des Kraters beerdigt.
Lage
Die Ngorongoro Conservation Area liegt im Norden Tansanias, nahe dem Lake Manyara Nationalpark. Nordwestlich grenzt der Krater an die Serengeti und nördlich an den Ol Doinyo Lengai, dem heiligen Gottes-Berg der Massai. Arusha liegt ca. drei Auto-Stunden westlich entfernt.
Das Naturschutzgebiet umfasst eine riesige Fläche von 8.292 km², wobei der Krater 26.400 Hektar einnimmt. Der Kraterboden liegt auf ca. 1.700 Meter Seehöhe und die Seitenwände sind zwischen 400 und 600 Meter hoch. Der Durchmesser beträgt zwischen 17 und 21 Kilometer. Im Kraterhochland befinden sich die Berge Makerut (3.130 m) und Oldeani (3.188 m).
Tierwelt
Das Land mit dem stets vorhandenen Grundwasser ernährt eine Vielzahl an Tieren, was einen Besuch des Ngorongoro zu einem einzigartigen Erlebnis macht. Im Krater leben ganzjährig 25.000 bis 30.000 Tiere, mit etwas Glück sieht man hier alle Vertreter der „Big Five“ (Löwe, Elefant, Nashorn, Büffel und Leopard). Die große Tierwanderung (Great Migration) führt von November bis Mai durch das Gebiet des Ngorongoro-Kraters.
Der Nationalpark hat die größte Raubtierdichte Afrikas. Hier finden Löwen, Leoparden, Geparden und Fleckenhyänen reiche Beute. Die Zahl der Zebras, Büffel, Gazellen, Antilopen und Gnus ist besonders groß. Die Moore und Wälder sind unter anderem Heimat von Flusspferden, Elefanten, Spitzmaulnashörner und Pavianen. Auch Vogelliebhaber kommen hier auf ihre Kosten, besonders während der Regenmonate kann man eurasische Zugvögel beobachten.
Landschaft
Die Ngorongoro Conservation Area umfasst diverse atemberaubende Landschaften. Dank der unterschiedlichen Höhen im ganzen Areal kann man in einem Besuch verschiedene Klimazonen durchstreifen. Vom offenen Grasland und dichten Gebirgswald über Buschlandschaften und Heidelanschaften findet sich hier alles. Den Großteil der Fläche nimmt der Krater ein. Die Kraterränder sind mit Busch- und Heideland, Langgrassavannen und immergrünen Bergwäldern bewachsen. Der Kraterboden ist von Kurzgrassavannen und Akazienwäldern bewachsen. Im Zentrum des Kraters liegt der weiß schimmernde Lake Magadi. Sein alkalisches Wasser und seine Zuflüsse bieten unterschiedlichen Tieren einen Lebensraum und locken während der Regenzeit zahlreiche Wasservögel an.
Möglichkeiten
Im ganzen Naturschutzgebiet können Jeep-Safaris und Pirschfahrten unternommen werden. Vogelbeobachtungen und Crater Highland Trekking sind weitere Möglichkeiten im Krater. Zudem werden außerhalb des Kraters Fußsafaris angeboten.
Neben der vielfältigen Tierwelt und der atemberaubenden Landschaft bietet es sich an die Kultur der Massai hautnah zu erleben. Die als „Wiege der Menschheit“ geltende Schlucht Oldupai Gorge und ein dazugehöriges Museum können besichtigt werden. Am Rande des Kraters steht das Grab und Denkmal der Forscher Grzimek.
Ein Besuch des Ngorongoro findet typischerweise auf dem Weg in die Serengeti oder von der Serengeti zurück nach Arusha statt.
Beste Reisezeit
Ngorongoro ist prinzipiell ganzjährig besuchbar. Die beste Zeit für Besuche vom Krater ist in der Trockenzeit von Juni bis Oktober und von Dezember bis März. Dabei ist zu beachten, dass es in der Trockenzeit im Nationalpark zu einer starken Staubentwicklung kommt. Während der Regenzeiten zwischen Ende März bis Anfang Mai und von November bis Dezember sind die Wege möglicherweise nur eingeschränkt benutzbar.