Selous Game Reserve
Das Selous Game Reserve zählt mit rund 52.000 km² zum größten kontrollierten Wildschutzgebiet Afrikas und zum zweitgrößten der Erde. Das Weltkulturerbe ist ein traumhaftes Safariziel ohne große Touristenmassen.
Geschichte
Die Geschichte des Reservats ist vielfältig und reicht von den frühen Handelsrouten, die das Gebiet passierten, bis hin zu den berühmten europäischen Entdeckern, welche im 19. Jahrhundert durch die Gegend reisten.
1896 wurde das erste kleine Wildreservat südlich des Flusses Rufiji eingerichtet, 1982 wurde das Selous Game Reserve von der UNO zum Weltkulturerbe erklärt. Wegen der organisierten Wilderei wurde das Schutzgebiet 2014 auch auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten gesetzt.
Während des ersten Weltkrieges fanden im Selous Gebiet Kämpfe um Ostafrika statt. Benannt wurde das heutige Naturschutzgebiet nach dem britischen Offizier und Großwildjäger Fredrick Courtney Selous, welcher während des 1. Weltkrieges am Ufer des Beho-Beho-Flusses erschossen wurde. Die Gräber von Selous und von weiteren Gefallenen liegen im Reservat und können besucht werden.
Eine Legende besagt, dass Kaiser Wilhelm II. das Wildschutzgebiet seiner Frau zum symbolischen Geschenk machte. Daher komme der ursprüngliche Name „Feld der Dame“ (Suaheli: Shamba la bibi). Obwohl es für diese Geschichte keinen historischen Beleg gibt, ist die Bezeichnung unter Einheimischen noch gängig.
Lage
Das Selous Game Reservat erstreckt sich mit ungefähr 50.000 km² über mehrere Regionen Tansanias und umfasst ca. 5% des gesamten Staatsgebietes. Das Gebiet ist 240 km und 5–7 Stunden Autofahrt von Daressalam entfernt.
Das Reservat liegt zwischen 200 bis 500 m, stellenweise sogar bis 1.200 m über dem Meeresspiegel. Das Selous Game Reservat ist Teil des etwa 740.000 km² großen Selous-Niassa-Ökosystems. Nur auf etwa einem Zehntel der Fläche des Reservats im Norden sind Fotosafaris und Ökotourismus erlaubt. Das restliche südliche Gebiet ist in Jagdkonzessionen aufgeteilt. Lizenzierte Wildjäger dürfen hier gegen eine Abschussgebühr und innerhalb festgelegter Abschussquoten Großwild jagen.
Tierwelt
In diesem immensen Schutzgebiet kann man eine Vielzahl von Säugetierarten und Vögeln beobachten. Riesige Elefantenherden von geschätzten über 60.000 Elefanten wandern während der Trockenzeit zwischen dem Selous Game Reserve und dem Niassa Game Reserve von Mosambik. Vom Safarifahrzeug aus kann man nicht nur die Elefanten, sondern auch Giraffen, Löwen, Leoparden, Geparden, Kudus und Antilopen betrachten. Bei einer Bootsafari beobachtet man bequem vom Wasser aus Nilpferde, Wasserböcke, Büffel und Krokodile. Das Reservat ist auch Heimat von über 440 registrierten Vogelarten. Hier tummeln sich entlang des Rufiji Rivers an den Sandbänken, Lagunen und Kanälen unter anderem Gelbschnabelstörche, Eisvögel, Kiebitze und bunte Bienenfresser. Das Schutzgebiet ist darüber hinaus Zufluchtsstätte von vom Aussterben bedrohten Tierarten. So sind die Afrikanischen Wildhunde um den Tagalala-See regelmäßig zu sehen, zudem leben die letzten Spitzmaulnashörner Afrikas in Selous. Auch drei Tsetsefliegen-Arten haben im Reservat ihren Lebensraum. Die gefürchteten Überträger der Schlafkrankheit befinden sich jedoch im südlichen Teil des Parks, bei Fotosafaris im Norden besteht also kaum ein Infektionsrisiko.
Landschaft
Der mächtige Rufiji Fluss teilt das Gebiet in zwei Teile. Er windet sich auf 250 km Länge vom Hochland, durch das Selous bis zum Meer. Nur der Teil nördlich des Flusses ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Hauptbeobachtungsstelle für Wildtiere befindet sich an einer Reihe von miteinander verbundenen Seen, die vom Rufiji River gespeist werden. Die Vegetation ist sehr ursprünglich, da sie kaum vom Menschen beeinträchtigt wurde. Im nördlichen Gebiet dominieren Gras- und Sumpflandschaften, der größere Teil ist von dichtem Miombo Trockenwald bewachsen, der von Juni bis September ein buntes Farbspektrum bildet.
Möglichkeiten
Im Selous Game Reservat gibt es mehrere Möglichkeiten auf Safari zu gehen. Neben den Pirschfahrten (den sogenannten Game Drives) bieten Motorboot-Safaris eine einzigartige Möglichkeit die Wildheit Tansanias vom Wasser aus zu entdecken. Für Vogelliebhaber gibt es Vogel-Safaris und wenn man die Tierwelt hautnah beobachten will sollte man eine Fuß-Safari ausprobieren.
Den Besuch des Selous Game Reserve kann man leicht mit dem Mikumi Nationalpark, den Udzungwa Mountains und dem Ruaha Nationalpark kombinieren. Auch für eine 3tägige Mini-Safari verbunden mit einem ausgiebigen Strandurlaub bietet sich dieser Nationalpark an.
Beste Reisezeit
Das Selous Game Reserve kann außerhalb der Regenzeit immer besucht werden. Die von der Temperatur her angenehmste Reisezeit ist zwischen Juni und September, mit heißen trockenen Temperaturen am Tag und kühleren Nächten. Von Juni bis Oktober ist auch die beste Zeit für Tierbeobachtungen im Park. Wildtiere sind leichter zu erkennen, da die Vegetation weniger dicht ist und die Tiere sich um den Rufiji Fluss und die Seen versammeln.
Während der Regenzeit von Februar bis Mai können die Straßen unpassierbar sein. Von Dezember bis Februar ist es unangenehm schwül.